12 Jahre nach meinem Ausstieg

12 Jahre ist nun schon mein Ausstieg aus der linksextremen Szene her. Seit mehr als 5 Jahren bin ich nun auch schon in der Öffentlichkeit und prangere sektenhafte Dynamiken in diesem Milieu an.

Ich war umgeben von Gewalt, physischer und noch viel mehr psychischer. Was sich bei mir in der Erinnerung eingebrennt hat, ist eine Szene, in der ein “Genosse” mir gestand, wie sehr er sich wünschen würde als Soldat für die Revolution an der Front zu stehen. Man müsse aber noch Geduld haben, die Situation sei noch nicht “reif” dafür. Das Waffenlager steht aber schon bereit.

Überall lauern potentielle Verräter, Spitzel und andersartige Feinde. Ich weiss nicht, wie diese Person heute denkt. Wahrscheinlich ist er jetzt Anwalt. Vielleicht immer noch ein gläubiger Anhänger der Revolution. Vielleicht hat er sich wie viele langsam von diesem Milieu entfernt. Ich weiss es nicht. Weil mit “Verrätern” spricht man nicht.

Meine Erfahrungen gehen emotional sicher nicht spurlos an mir vorbei. Oft zu Lasten der Menschen, die mir am wichtigsten sind.Wem kann ich vertrauen? Wer ist einem gegenüber wirklich loyal im Angesicht einer drohender Gewalt? Nach meiner Erfahrung: Nur die Wenigsten. Das macht mich, traurig, wütend, ohnmächtig und es beschämt mich immer wieder von neuem. Ist meine Würde nichts Wert im Angesicht einer heilsversprechenden Doktrin?

Mittlerweile habe ich viele Menschen um mich, von denen ich weiss, dass ihnen meine Integrität wichtig ist. Ich habe akzeptiert, dass viele Menschen mit anderem beschäftigt sind und dass es noch grössere Probleme gibt, als eine objektiv gesehen kleine Gruppe, welche in der wahnhaften Überzeugung leben, dass sie mit ihrer Paranoia Geschichte schreiben.

Dass wir nicht fähig sind, destruktiven Strukturen Grenzen zu setzen, dass solche Zusammenhänge so viel realen Raum einnehmen. Auch immer, immer und immer weiter aus linken Kreisen zu hören, dass man eher in meinem Anprangern von Missständen ein Problem sieht, als die Missstände selbst. Das ist und bleibt schmerzhaft

.Gerade im Wissen, dass solche Dynamiken beileibe nicht nur linken Kreisen vorbehalten sind.

Doch das Wichtigste ist:

Ich bestimme meine eigene ganz persönliche Geschichte.Ich lebe mein Leben.

Ich setze meine persönliche Würde über jedes noch so fantastische Doktrin.

#Linksextremismus#Trauma#ReclaimMyLife#SickOfParanoia

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